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Irakischer Waffeneinkäufer sitzt in Haft. | ||
Frankfurt/Main - - Im Kampf gegen die illegale Aufrüstung des Irak mit westlicher Technologie ist den Sicherheitsbehörden ein weiterer Festnahmeerfolg gelungen. In Sofia fasste die Polizei den aus dem Irak stammenden und mit internationalem Haftbefehl gesuchte Sahib el Haddad, den die deutsche Justiz für den Auftraggeber eines illegalen Geschäfts über die Lieferung deutscher Tiefbohrgeräte an das Regime von Saddam Hussein hält. Die Spezialbohrer "made in germany" werden zur Herstellung von Kanonenrohren für das 210-Millimetergeschütz "al Fao" benötigt, aus dem auch atomare, chemische und biologische Gefechtsköpfe veschossen werden können. Die beiden deutschen Geschäftspartner des in dieser Woche von Bulgarien an die Bundesrepublik ausgelieferten Irakers mit amerikanischem Pass wurden bereits wegen des Verstoßes gegen das UN-Waffenembargo verurteilt. So muss nach der Entscheidung des Landgerichts Mannheim vom 31. Januar ein 59 Jahre alter Ingenieur als Pforzheim fünf Jahre und drei Monate hinter Gitter. Sein 54-jährigen Mittäter, der ehemalige Vetriebsleiter einer niedersächsischen Firma, erhielt eine zweijährige Bewährungsstrafe. Laut Rechtsanwalt Michael Rietz, Anwalt des mutmaßlichen Drahtziehers des illegalen Irakgeschäfts, habe er seinen seit 24. November in Sofia inhaftierten Mandanten geraten, einer schnellen Auslieferung nach Deutschland zuzustimmen. Am Mittwoch landete Haddad in Deutschland, wurde von Zollfahndern in Empfang genommen und dann in Mannheim einer Haftrichterin vorgeführt. Seitdem befindet sich der mutmaßliche Rüstungseinkäufer Saddam Husseins in Karlsruhe in Untersuchungshaft. Bei seinem Mandanten handele es sich um einen "international tätigen Geschäftsmann, der viele Firmen vertritt", sagte Anwalt Rietz. In Bulgarien sei Haddad lediglich wegen "ziviler Geschäfte" gewesen. Auf keinen Fall sei er eine Art Chefwaffeneinkäufer für den Irak, versicherte Rietz: "In el Haddad hat man nur einen ganz kleinen Fisch gegriffen." p.s. WELT.de, 08.03.2003 |