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Drei Jahre für Maggi-Erpresser "Dagobert" als Vorbild | ||
Ein 38 Jahr alter Unternehmer ist wegen versuchter Erpressung der Lebensmittelfirma Maggi zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren verurteilt worden. Das Landgericht Münster berücksichtigte in seiner Urteilsfindung am Donnerstag, daß sich der Erpresser von Anfang an geständig und reuig gezeigt hatte. Der mehrfach vorbestrafte Mann aus Bad Homburg wollte insgesamt 6,5 Millionen Mark von der zum Lebensmittelkonzern Nestlé gehörenden Firma. Er drohte Maggi-Produkte zu vergiften. Einem seiner Erpresserschreiben hatte er eine mit Rattengift versetzte Tütensuppe beigefügt. Das Urteil erging wegen versuchter schwerer räuberischer Erpressung. Die Staatsanwaltschaft hatte viereinhalb Jahre beantragt. Die Richter berücksichtigten bei ihrem Spruch auch, daß objektiv keine Gefährdung unbeteiligter Dritter bestanden habe. Kein vergiftetes Produkt sei je in den Verkauf geraten. Der 38 Jahre alte Mann hatte im Frühjahr 1998 insgesamt sieben Briefe an die Maggi-Niederlassung im westfälischen Lüdinghausen geschrieben. Die Firma zahlte jedoch nicht. Anfang März war er festgenommen worden. Zu Prozeßbeginn hatte der Angeklagte ausgesagt: "Zu keiner Zeit wollte ich Menschen Schaden zufügen." Er habe die Erpressung aus Existenzangst geplant, nachdem seine Gerüstbaufirma keine Aufträge mehr bekommen habe. Der Berliner Kaufhaus-Erpresser Funke alias "Dagobert" habe ihm als Vorbild gedient. "Dagobert hatte zwischen 1988 und1993 mehrere Bomben in Karstadt-Filialen und im Berliner Kaufhaus des Westens gelegt und insgesamt zwei Millionen Mark gefordert. Er wurde gefaßt und verurteilt. Frankfurter Allgemeine Zeitung, vom 14. August 1998 |