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Atomspion wieder frei |
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Von Ernst-Wilhelm Pape Münster/München (WB). Der deutsche Atomspion Karl-Heinz Schaab (64) ist wieder auf freiem Fuß. Das Bayerische Oberste Landesgerichtes hat den Haftbefehl gestern gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt. Schaab darf Deutschland nicht verlassen, muß einen festen Wohnsitz in Kaufbeuren nehmen und sich zweimal in der Woche bei der Polizei melden. Ferner zahlte er eine Kaution in Höhe von 20 000 Mark. Das Geld wurde von seiner Familie aufgebracht. Schaab, der sich unter anderem wegen Landesverrats bereits im Januar oder Februar vor Gericht verantworten muß, hatte sich am 24. September 1998 in Frankfurt am Main den Behörden gestellt und war in Haft genommen worden. Er war nach Gesprächen mit seinem Rechtsanwalt Michael Rietz (Münster) freiwillig aus Brasilien zurückgekehrt. Brasilien hatte eine Auslieferung abgelehnt. Schaab legte dann in der Untersuchungshaft in Landsberg (Bayern) ein umfangreiches Geständnis ab. Der Generalbundesanwalt wirft Schaab vor, Irak in den Jahren 1989/1990 bei der Produktion waffenfähigen Urans geholfen zu liaben. Der Spion flüchtete 1996 nach Brasilien und saß hier vom 10. Dezember 1996 bis 4. März 1998 in Auslieferungshaft. Diese Haft soll im Verhältnis 1:3 (45 Monate) auf das Urteil angerechnet werden. Westfalen Blatt, Dienstag 08.12.98 |