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Münster - Der deutsche Atomspion Karl-Heinz Schaab ist wieder auf freiem Fuß. Gestern wurde der 64jährige Ingenieur aus Kaufbeuren, der als führender Kopf des irakischen Atomwaffenprogramms und rechte Hand Saddam Hussien weltweit mit neun Haftbefehlen gesucht wurde, auf Beschluß des Bayerischen Oberlandesgerichts gegen eine Kaution von 20.000 Mark aus der Untersuchungshaft entlassen. Sein Verteidiger ist Michael Rietz aus Münster. Er hatte nach langen Verhandlungen seinen Mandanten überzeugt, freiwillig nach Deutschland zurückzukehren. Bevor er in die Justizvollzugsanstalt nach Landsberg mußte, war es sein sehnlichster Wunsch seine kranke Mutter(96)in Sinsheim (Baden-Württemberg) zu sehen. Schaab, der in der Untersuchungshaft ein Geständnis abgelegt hat, muß sich demnächst vor dem Bayerischen Landesgericht wegen Landesverrat und Verstoßes gegen das Außenwirtschaftsgesetz verantworten. Der Generalbundesanwalt wirft dem Angeklagten vor, dem Irak in den Jahren 1989 und 1990 bei der Produktion waffenfähigen Urans geholfen zu haben. Der Kaufbeurener Ingenieur soll für zwei Millionen Mark dem Irak Konstruktionspläne zum Bau von Gas - Ultra - Zentrifugen (GUZ) geliefert haben, mit denen eine Anreicherung des Urans 235, wie es zum Bau von Atombomben benötigt wird, möglich ist.
Ruhr Nachrichten, Dienstag 8. Dezember 1998 |
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