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Balssam - Prozess | ||
Nach der Flucht | ||
Prozess am LG Bielefeld | ||
Verschwinden von Klaus S. | ||
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Misteriöse E-Mails | ||
Am 47. Geburtstag vor dem Richter Anwalt: Schlienkamps Ehe ist geschieden |
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-un/Inw- Bielefeld/Münster. Erst am Dienstag war der ehemalige Balsam-Finanzmanager Klaus Schlienkamp auf der Philipinen-Insel Cebu festgenommen worden - gestern Nachmittag saß er bereits in einem Flugzeug, das ihn zu-rück nach Deutschland brachte. Das bestätigte auf Anfrage Schlienkamps An-walt Michael Rietz (Münster), der heute Morgen in Frankfurt kurz mit seinem Mandanten sprechen will. "Die Ausländerbehörde in Manila hat gegen Schlienkamp eine Abschiebungsver-fügung ausgesprochen, die unanfechtbar ist", sagte gestern ein Sprecher der Bielefelder Staatsanwaltschaft. Schlienkamp werde heute um 5.40 Uhr in Frankfurt am Main landen und dem Haftrichter vorgeführt - an seinem 47. Ge-burtstag. Dass Schlienkamp, der inzwischen eine philipinische Tauchlehrerin geheira-tet haben soll, seine Frau mitbringe, hält Michael Rietz für unwahrschein-lich. Keinesfalls aber habe sich sein Mandant sich der Bigamie schuldig ge-macht: "Seine erste Ehe ist nach seiner Flucht - rechtskräftig geschieden worden." Schlienkamp habe vermutlich davon erfahren. Eine Sonderbehandlung werde dem Ex-Finanzchef des Steinhagener Sportboden-herstellers nicht zuteil, so die Staatsanwaltschaft. "Schlienkamp wird mit einem Gefangenentransport, der mehrere Justizvollzugsanstalten anfährt, zur Justizvollzugsanstalt Bielefeld-Brackwede gebracht", sagte der Sprecher. Dort müsse er die Untersuchungshaft antreten. Klaus Schlienkamp, der als einer der Hauptverantwortlichen im Milliarden-Betrugsfall des Sportboden-herstellers Balsam AG gilt, war im November 1998 untergetaucht. In Abwesen-heit war Schlienkamp im September 1999 zu einer Freiheitsstrafe von zehn Jahren verurteilt worden. "Wir haben damals Revision eingelegt und müssen jetzt warten, was daraus wird", sagte Rietz. Durch die Betrügereien Schli-enkamps, seines Chefs Friedel Balsam und weiterer Beteiligter waren 45 Ban-ken um 1,5 Milliarden Mark geprellt worden. Der Gesamtschaden belief sich auf etwa 2,5 Milliarden Mark. Westfälische Nachrichten vom Freitag, 31. März 2000 |