Themenübersicht: |
Balssam - Prozess | ||
Nach der Flucht | ||
Prozess am LG Bielefeld | ||
Verschwinden von Klaus S. | ||
Auftauchen von Klaus S. | ||
Misteriöse E-Mails | ||
Balsam-Prozess: Viel Aufregung um E-Mail Balsam-Manager beim Tauchen ertrunken |
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Hält Klaus Schlienkamp die ganze Welt zum Narren? Von Martin Neitemeier Bielefeld (gl). Hält Klaus Schlienkamp die Welt zum Narren, oder hat er tatsächlich auf Kuba den Freitod gesucht, wie in einer ominösen elektronischen Nachricht behauptet wird? Diese Frage prüfen Polizei, Justiz und Medien seit gestern verstärkt. Dass Schlienkamp noch lebt und die E-Mail möglicherweise selbst verfasst hat, davon geht die Staatsanwaltschaft aus. Wie gestern exklusiv berichtet, hatte Michael Rietz, Verteidiger des im Balsam-Prozess seit November 1998 verschwundenen Angeklagten Klaus Schlienkamp, am Donnerstag eine E-Mail von einem "Francesco Santiago" erhalten. Dieser teilte mit, er habe "Klaus Schlienkamp" auf Kuba beim Tauchen kennengelernt. Dieser habe ihm von seinen Problemen und von fehlendem Glück erzählt, ohne ins Detail zu gehen. Schlienkamp habe sich Mitte Januar eine Taucherausrüstung geliehen und sei allein auf Tour gegangen. Er sei aber nie zurückgekehrt, so dass er von Selbstmord ausgehe. Um auf Kuba keine Unanehmlichkeiten zu bekommen und weil er die E-Mail-Adresse von Rietz, die Schlienkamp ihm gegeben habe, verlegt hätte, habe er erst jetzt den Anwalt informiert. Ohne Zweifel, die Nachricht ist kurios. Und der Zeitpunkt auch. Denn erst am Mittwoch hatten die Verteidiger des mit internationalem Haftbefehl gesuchten Angeklagten die Selbstmordtheorie in Frage gestellt und deshalb die Einstellung des Verfahrens gefordert. "Inhalt und Zeitpunkt dieser E-Mail erscheinen uns sehr merkwürdig", erklärte gestern auch Oberstaatsanwalt Klaus Pollmann. Man werde dem Schreiben nachgehen, glaube aber, dass der flüchtige Finanzmanager noch lebe. Die Nachricht habe er möglicherweise selbst abgesetzt, um erneut den Selbstmord vorzutäuschen. Die E-Mail-Antwortversuche der "Glocke" darauf scheiterten - ist über die Firma Netscape gelaufen, einen von AOL übernommenen Software-Hersteller fürs Internet. Über das Unternehmen, so Dr. Jürgen Springer, Geschäftsführer der Warendorfer Datentechnik-GmbH Regionet, könne man "kostenlos und anonym" E-Mails verschicken. Die Glocke vom 11. September 1999 |