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Balssam - Prozess | ||
Nach der Flucht | ||
Prozess am LG Bielefeld | ||
Verschwinden von Klaus S. | ||
Auftauchen von Klaus S. | ||
Misteriöse E-Mails | ||
Tod auf dem Meeresboden? |
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Fall Balsam: Klaus Schlienkamp hat Selbstmord mehrfach angekündigt Von Ernst-Wilhelm Pape, Bielefeld (WB). Die Hinweise auf einen Selbstmord des ehemaligen Balsam-Finanzchefs Klaus Schlienkamp (45) aus Bielefeld haben sich nach Angaben seines Rechtsanwaltes Michael Rietz (Münster) verdichtet. "Schlienkamp hat bereits mehrfach von seinem Freitod gesprochen", sagte Rietz gestern dem Westfalen-Blatt. Sein Mandant habe auch von einem Tauchunfall erzählt, den er in der Türkei erlebt habe. Bei einem solchen Unfall trete der Tod sehr schnell ein. Rietz: "Ich gehe davon aus, daß Schlienkamp tot auf dem Meeresboden liegt." Die Behörden haben von Schlienkamp noch keine Spur. Wie berichtet, war der im Milliardenbetrugs-Prozeß Balsam angeklagte Finanzchef Schlienkamp am vergangenen Dienstag nicht zur Hauptverhandlung erschienen. In zwei Briefen an das Bielefelder Landgericht uns seine Ehefrau kündigte der geständige Angeklagte seinen Freitod an. Vor seinem Verschwinden hatte Schlienkamp Sommersachen und seine Taucherausrüstung eingepackt und auf seine Flucht mitgenommen. Bereits in den Sommerferien hatte der ehemalige Balsam-Finanzchef einen 14-tägigen Taucherurlaub in der Türkei verbracht. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, daß Schlienkamp ins Ausland geflüchtet ist, um einer drohenden Verurteilung zu entgehen. Gestern legte die Staatsanwaltschaft Beschwerde beim Oberlandesgericht Hamm gegen eine Entscheidung der neunten Strafkammer ein. Die Kammer unter Vorsitz von Dr. Bodo Wabnitz hatte es am Dienstag abgelehnt, die Haftbefehle gegen die weiteren Hauptangeklagten im Balsam-Prozeß, Friedel Balsam, Dieter Klindworth und Dr. Rolf Muscat, wieder in Kraft zu setzen. Auch bei diesem Angeklagten bestehe Fluchtgefahr, meinte die Staatsanwaltschaft. Berufliche und private Gründe könnten bei Schlienkamp lediglich der letzte Auslöser für sein Verschwinden gewesen sein. Zum einen stehe das Ende des Balsam-Prozesses bevor und zum anderen drohen den Angeklagten hohe Haftstrafen. Oberstaatsanwalt Heinrich Rempe: "Ich möchte in ein paar Wochen nicht allein mit den Angeklagten Dietmar Ortlieb und Horst-Bert Schultes im Gerichtssaal sitzen." Der Balsam-Prozeß wird kommenden Mittwoch (18.November), 10.30 Uhr, im Landgericht Bielefeld fortgesetzt. Ostwestfalen-Lippe, 12. November 1998 |