Themenübersicht: |
Balssam - Prozess | ||
Nach der Flucht | ||
Prozess am LG Bielefeld | ||
Verschwinden von Klaus S. | ||
Auftauchen von Klaus S. | ||
Misteriöse E-Mails | ||
"Die Vorwürfe sind haltlos" |
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Verfahren gegen Balsam-Fahnder Von Ernst-Wilhelm Pape Bielefeld (WB). Die Staatsanwaltschaft Bielefeld hat ein Ermittlungsverfahren gegen den Leiter des Kommissariats für Wirtschaftskriminalität der Bielefelder Polizei eingeleitet. Im Zusammenhang mit einem Selbstmordversuch der ehemaligen Frau des Balsam-Managers Klaus Schlienkamp, Eva K., wird dem Ersten Kriminalhauptkommissar Karl-Heinz Wallmeier aufgrund von zwei Strafanzeigen unterlassene Hilfeleistung, fahrlässige Körperverletzung und sexueller Missbrauch unter Ausnutzung einer Amtsstellung vorgeworfen. "Alle Vorwürfe sind haltlos", betonte Wallmeier am Freitag. Die Anzeigen waren von einem Bekannten der Frau erstattet und die Unterstellungen an die Öffentlichkeit gebracht worden. Eva K. hatte am 2. Januar 2002 einen Selbstmordversuch unternommen, da Wallmeier eine Beziehung zu Ihr abgebrochen hatte. Wallmeier hatte zuvor einen Hilferuf erhalten. Der Polizist konnte aber nicht eingreifen, da er im Korruptionsfall Bücker/Rixe in Magdeburg ermittelte. Ferner wird unterstellt, dass der Ermittler das Verhältnis mit Eva K. nur eingegangen sei, um im Betrugsfall Schlienkamp an Informationen zu gelangen. Erste Zeugenbefragungen haben ergeben, dass dies nicht den Tatsachen entspricht. Polizeibeamte sprechen von einer gesteuerten Schmutzkampagne gegen ihren Kollegen, der Chefermittler im bundesweit größten Wirtschaftskriminalitätsfall, der Balsam-Affäre, war. Die Vorwürfe sollten offenbar vom aktuellen Korruptionsfall um den SPD-Politiker Günter Rixe ablenken. Im Fall Balsam waren 45 in- und ausländische Banken um 1,5 Milliarden Mark betrogen worden. Der Sportboden-Hersteller Balsam aus Steinhagen musste Konkurs anmelden. Schlienkamp war einer der Hauptangeklagten in diesem Fall und im September 1999 in Abwesenheit zur einer Freiheitsstrafe von zehn Jahren verurteilt worden. Er hatte sich dem Prozess 1998 durch Flucht auf die Philippinen entzogen. Dort war er im März 2000 von Fahnder Wallmeier aufgespürt und verhaftet worden. Derzeit sitzt Schlienkamp seine Strafe in der Justizvollzugsanstalt Remscheid ab. Schlienkamp und Eva K. waren bereits von 1973 bis 1990 verheiratet gewesen. 1990 heiratete Schlienkamp Monique K., eine Niederländerin. Während der Balsam-Affäre wurde diese Ehe geschieden. Der Manager heiratete erneut Eva K. Noch während des Balsam-Prozesses vor dem Bielefelder Landgericht wurde Schlienkamp wieder straffällig. Seine Ehefrau war Geschäftsführerin zweier Firmen in Bielefeld, die Devisenspekulationsgeschäfte durchführten. Anleger sollen um 1,5 Millionen Mark betrogen worden sein. Seine Ehefrau, so ergaben die Ermittlungen, habe von den Machenschaften aber nichts gewusst. Sie musste für die Firmen Ende 1998 Konkurs anmelden. Zudem ließ sie sich von Schlienkamp scheiden. Inzwischen hat Schlienkamp wieder ein gutes Verhältnis zu ihr. Nach Angaben von Rechtsanwalt Michael Rietz (Münster) stehen Schlienkamp und Eva K. seit sechs Monaten in regem Brief- und Telefonkontakt. Schlienkamp hat in Remscheid unter anderem eine Telefonerlaubnis. Westfalen-Blatt Nr. 16, 19./20. Januar 2002 |